Vom alten Vereinsheim, dem Schöpfwerk in der Königsberger Straße, zum Vereinsheim mit Gewässerkompetenzzentrum

Es begann mit 1 Euro.

Ja richtig es war am Karfreitag 2017. Während sich der 1. Bürgermeister Dr. Helmut Steininger unsere Fischpflanzerl schmecken ließ, bot er dem 1. Vorstand Michael Kreiner das Marineschiff für 1 € zum Kauf an, da die Marinekameraden den Unterhalt nicht mehr leisten konnten.

In der Vorstandschaft herrschte Skepsis, denn nicht alle waren von der Idee begeistert, das Marineschiff in ein neues Vereinsheim mit Gewässerkompetenzzentrum umzuwandeln. Nicht abschätzbare Sanierungskosten, die Raumgestaltung und Folgekosten wurden problematisch gesehen.

Mehreren langen Diskussionen folgte eine Besichtigung des Schiffes. Doch eine einvernehmliche Lösung war nicht in Sicht.

Erst eine von 2. Vorstand Edi Selbitschka angeregte Meinungsabfrage unter den Vereinsmitgliedern zur Übernahme des Schiffes mit Sanierung und Anbau einer Halle oder dem Neubau eines Vereinsheims mit Gewässerkompetenzzentrum brachte den Durchbruch. So erfolgte in der Generalversammlung 2018 eine Abstimmung, in der sich die Mehrheit der Mitglieder mit einem überwältigenden Ergebnis von über 90 % für einen Neubau aussprachen.

Jetzt hatte der Vorstand einen Auftrag. Michael Kreiner, Edi Selbitschka und Bernhard Mittermeier brachten das Vorhaben auf den Weg. 

Erste Entwürfe wurden in der Vorstandschaft diskutiert und mit diesen haben wir uns an den Planer Markus Schobner gewandt, der unsere Vorstellungen in einen Bauplan umsetzte.

Jetzt ging es daran, dem LEADER Ausschuss unser Projekt vorzustellen. Michael und ich erfuhren bei der Präsentation am 12. Dezember 2018 am Landratsamt eine fast euphorische Zustimmung.

Um erhöhte Fördermittel aus dem LEADER Topf in Anspruch nehmen zu können, wurde mit den Fischerkameraden aus Eggenfelden eine Kooperation vereinbart.

Mit Richard Obermeier haben wir einen ortsansässigen Unternehmer gefunden, der sich trotz der angespannten Auftragslage bereit erklärte, unser Vorhaben noch in der zweiten Jahreshälfte 2019 in Angriff zu nehmen. Es folgte ein Bau unter ökologischen Vorgaben in massiver Holzbauweise, großteils mit Handwerkern aus der Region, in Rekordzeit.

Die Einweihung am 5. Oktober 2020 fand unter Teilnahme von Frau Staatsministerin Michaela Kaniber und weiteren Ehrengästen, bei strömendem Regen und unter Corona-Regeln statt.

Unser Kassier und Finanzgenie Bernhard Mittermeier hatte in vielen Jahren beachtliches Vereinseigenkapital angespart und konnte eine Restfinanzierung zu absoluten Niedrigzinsen festsetzen.

Energiebewusst produzieren wir seitdem umweltschonend unseren Strom. Dazu haben wir eine Photovoltaikanlage mit 73 kwpk auf dem Dach installiert.

Im Osten des Gebäudes, direkt mit Blick auf den Lehrteich, befindet sich der Lehrsaal mit PC, Beamer, Leinwand, geeignet für Aus- und Fortbildung sowohl auf Vereins- wie auch Verbandsebene. Bis zu 30 Personen finden hier Platz. Mit seiner kleinen Terrasse zum Teich ist er ein wahres Schmuckstück. Daran anschließend befindet sich unsere Lehrküche, bestens geeignet für Kochkurse. Zugleich halten wir hier unsere Vorstandssitzungen ab. Daneben der Technikraum mit einer Gastherme und den Wechselrichtern sowie einer kleinen Kühlzelle.

Notwendig wurde für die zur Zeit ca. 850 Mitglieder auch die Schaffung eines Büros, ausgestattet mit alten von Vereinsmitgliedern restaurierten Vollholzmöbeln.

Bewusst getrennt vom Haupteingang befinden sich die Räume zur Verarbeitung und zum Verkauf unserer heimischen Spezialitäten einschließlich einer Außentoilette für Veranstaltungen im Freien.

Im Zerlegeraum wird unter hygienischen Vorgaben unser heimischer Fisch aufbereitet, im Raum daneben gekocht, gebraten und im Verkaufsraum der Bevölkerung angeboten.

Ein Verein, der Gewässer mit einer Gewässerfläche von rund 200 ha Wasserfläche bewirtschaftet, hegt und pflegt, braucht entsprechende Werkzeuge und Maschinen. So entstand eine große Werkzeughalle, der auch ein Raum für die praktische Ausbildung der Jugendgruppe angegliedert ist.

Weil wir mehr wollten als ein Vereinsheim mit Gerätehalle, haben wir uns einer neuen Aufgabe angenommen und unser Vereinsheim um ein Gewässerkompetenzzentrum erweitert. Damit wollen wir das Element Wasser der breiten Bevölkerung, unseren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen näherbringen. Kindergartengruppen, Schulklassen und Erwachsene für einen achtsamen Umgang mit dem Element Wasser sensibilisieren. So erfolgte die Umsetzung unserer Vision, die in Bayern wohl einmalig ist.

Mit der Schaffung eines Labors, zusammengestellt und geleitet von unserem Vorstandsmitglied Prof. Dr. Robert Huber, einem Fachmann für Gewässeruntersuchung, verfügt der Kreisfischereiverein Landau über ein Medium, welches in ganz Bayern kein Fischereiverein vorweisen kann.

Wir sind damit in der Lage, sowohl biologische wie auch chemische Gewässerbeurteilungen in kürzester Zeit selbst vornehmen zu können, um eine Optimierung zu erreichen.

 

Edi Selbitschka